Die Barbara und Roberto Conza Stiftung legt bei der Auswahl von Projekten folgende Wertepositionen zugrunde:
Lernen ist eine Schlüsselfunktion des menschlichen Lebens, sowohl in der Entwicklung des Individuums als auch auf Ebene der Gesellschaft. Die volkswirtschaftliche und kulturelle Gesamtleistung sowie der Umfang, in welchem der einzelne Mensch sein Leben selbst bestimmen kann, hängen davon ab. Die Barbara und Roberto Conza Stiftung setzt sich auf verschiedenen Lernstufen, besonders aber in der Förderung des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses, für qualitätsvolles Lernen ein.
01.
Die öffentlichen Massensysteme für Bildung können nicht die
Bedürfnisse aller Lernenden maximal erfüllen. Ein grösseres Bedürfnis
nach personalisiertem Lernen haben einerseits Individuen, deren
Fähigkeit, im Rahmen der regulären Bildung zu lernen, beeinträchtigt
ist, und andererseits Individuen, die überdurchschnittliche
Lernfähigkeiten, Leistungswille und Gestaltungskraft haben. Die Stiftung
setzt sich bei diesen beiden Gruppen ein für ergänzende
Lernalternativen, die dort beginnen, wo der reguläre Unterricht aufhört.
Ausserdem fördert die Stiftung innovative schulergänzende Lernprojekte
auf der Stufe des Regelschul- und Studienbereichs.
02.
Barbara Conza August 2000
03.
Für die Sicherstellung qualitätsvoller formaler Bildung wird die Lernlandschaft kontinuierlich weiterentwickelt. Der Blick auf das Lernen muss stetig erneuert werden. Dies beinhaltet auch das Ausprobieren innovativer Lernmodelle. Die Barbara und Roberto Conza Stiftung setzt sich mit der Frage nach den Voraussetzungen für bestmögliches Lernen auseinander. Im günstigsten Fall erfolgt Lernen inspiriert, selbstvergessen, flüssig, es führt zu Selbstzufriedenheit, Achtsamkeit und sucht seine Krönung im innovativen Mitwirken an der Leistung und der humanitären Weiterentwicklung der Gesellschaft.
04.
Ausgezeichnete Bildungsprogramme in Wissenschaft und Kunst sind essenziell für die humanitäre Entwicklung der Gesellschaft, für die Festigung friedlichen Zusammenlebens und die Verleihung von Würde an den einzelnen. Bildung kann das Gute im Menschen, Empathie, Toleranz und soziale Kompetenz beim einzelnen und bei Gruppen wecken.
05.
Kultureller Fortschritt erwächst aus der Entwicklung neuer Antworten und besserer Lösungen für die Fragen und Probleme des Menschen. Das Innovationssystem der Schweiz ist gut aufgestellt, doch es gibt Verbesserungspotenzial bei der Gewinnung und Förderung von jungen Talenten, die mit ihrem schöpferischen Geist und mit ihrem Wissen und Können diese neuen Antworten und Lösungen entwickeln.
06.
Schöpferisches Lernen ist ein bedeutsames Konzept als Voraussetzung für die Teilhabe des einzelnen Menschen an der menschlichen Gemeinschaft. Die subjektive Lebensqualität hängt wesentlich vom Erlebnis guter Lernerfahrungen, d. h. vom Erlebnis der Selbstwirksamkeit und dem Erreichen persönlicher Ziele durch erworbenes Wissen und Können ab. Junge Menschen profitieren in ihrer Lebensphase besonders stark von selbstgewählten Lernprojekten, die sie über eine längere Zeit als gehaltvollen, identitätsstiftenden Teil ihres Lebens erfahren. Für die Identitätsfindung spielt auch der Kontakt mit anderen Lernenden eine wichtige Rolle. Bei persönlichen Lernprojekten werden, anders als im konventionellen Unterricht, nicht einfach nur Kulturgüter an die Lernenden weitergegeben, sondern es wird in ihnen der Geist geweckt, der diese Kulturgüter hervorbringt.
07.
Qualitätsvolles Lernen wird von der Lernatmosphäre und den Eigenschaften der Umgebung mitbestimmt. Bei persönlichen Lernprojekten, die in einer unterstützenden Umgebung stattfinden, besteht eine grosse Chance auf hervorragende Leistungen.
08.
Die Barbara und Roberto Conza Stiftung ist eine Stiftung mit schweizerischer Identität. Zur Identität der Schweiz gehören das Interesse und die Kompetenz, im internationalen Blickfeld zu agieren. Für junge Lernende aus der Schweiz ist der Blick auf andere Kulturen und der Kontakt mit Lernenden aus anderen Ländern für die Einschätzung der eigenen Leistung und die Öffnung von Türen zur Selbstverwirklichung und Zusammenarbeit auf weltweitem Parkett wichtig. Der Austausch fördert das Finden einer eigenen Identität. Das Handlungsfeld der Barbara und Roberto Conza Stiftung hat den Schwerpunkt in der Schweiz aber endet nicht an der Landesgrenze. Die Lernkontakte mit anderen Ländern, besonders mit Lernenden aus Ländern, die über wenig Mittel zur Bildungsförderung verfügen, fällt positiv auf die Lernenden aus der Schweiz zurück. Ein Grundsatz der Stiftung bei der Projektentwicklung und -förderung lautet deshalb: «local presence – global outlook» - «lokal verwurzelt, aber mit globaler Weitsicht».